Von der Mittel- zur Gemeinschaftsschule

Mit Beginn des Schuljahres 1947/48, so berichtet die Chronik, trat die Einfelder Mittelschule mit der untersten Klasse am 10. April 1947 unter dem Mittelschullehrer Richard Lehmann-Mögelin ins Leben. Der Klassenraum wurde im Obergeschoß der Volksschule in der Dorfstraße 21 eingerichtet. Obwohl es zu der Zeit noch recht kalt war, konnte aus Mangel an Feuerung nicht geheizt werden.

Doch der Lerneifer wurde dadurch, dass Lehrer und Schüler in Mänteln arbeiteten, nicht gedämpft. Vom Schuljahr 1948/49 an führte man in Schleswig-Holstein die 6-jährige Grundschule ein, so dass die eine vorhandene Mittelschulklasse zunächst allein weiterlief. Zum Schuljahr 1950/51 kam auch keine weitere Klasse hinzu, weil durch das Kultusministerium inzwischen im Lande die sogenannten Aufbauzüge eingerichtet wurden.

Eine Eingabe des Elternbeirats vom 29.04.1950 für die Erhaltung der bestehenden Mittelschulklasse hatte Erfolg. Die Klasse sollte bestehen bleiben und auslaufen. Jedoch war geplant, den Aufbauzug als ständige Einrichtung in Einfeld zu etablieren und Ostern 1950 mit der M7 zu beginnen. Das war das "Aus" für die Mittelschule.

Als im Frühjahr 1951 die 4-jährige Grundschule wieder eingeführt wurde, wurde in Einfeld darüber diskutiert, ob man zur alten Idee des Ausbaus der Mittelschule kommen könnte. Entgegen der Vorgabe des Landes für einen Aufbauzug, beschlossen die Einfelder Gemeindevertreter am 30.03.1951 den Aufbau der Mittelschule.

Für das Schuljahr 1951/52 war es jedoch nicht mehr zu verwirklichen. Es wurde daher noch eine zweite Aufbauklasse eingerichtet. Die Volksschule war mittlerweile der gestiegenen Schülerzahl nicht mehr gewachsen. 1951 wurde der 1. Bauabschnitt der neuen Volksschule eingeweiht. Im Jahr 1952 hatten die Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Land Erfolg. Es wurde der Ausbau der Mittelschule genehmigt und Ostern 1952 konnte eine zweite Mittelschulklasse eingerichtet werden.

Am 15.01.1953 beantragte die Gemeinde die Einrichtung der drei unteren Klassen M5, M6 und M7. Die notwendige Übergangsprüfung fand vom 12. bis 17.03.1953 statt. Zusätzlich wurden die beiden Aufbauklassen M8 und M9 zu Mittelschulklassen erklärt.

Somit ist neben dem Gründungstag auch der 14.04.1953 als Geburtstag der ausgebauten 6-klassigen Mittelschule zu nennen. Im Zeitraum vom 02. bis 04.03.1953 fand die erste Abschlussprüfung für die M10 statt, deren Schüler 1947 in die Mittelschule eingetreten waren. Am 26.01.1956 fand die große Revision zur Anerkennung der Mittelschule als voll ausgestattete Anstalt statt und durch Erlass des Kultusministers wurde sie als Mittelschule Einfeld anerkannt. Für die Gemeinde kam es zur Auflage, die noch fehlenden Sonderräume zu errichten.

Im April 1959 wurde einstimmig der außerordentliche Haushalt für den Mittelschulneubau mit insgesamt 570.000 DM inklusive 80.000 DM für die Inneneinrichtung verabschiedet. Bereits am 12.05.1959 konnte der Grundstein für den Bau der Mittelschule gelegt werden. Das Projekt war in drei Bauabschnitte eingeteilt. Begonnen wurde im ersten Abschnitt mit dem Hauptgebäude und den Fachräumen. Mit dem zweiten sollte 1962 begonnen werden und beinhaltete die drei Klassenraumpavillons. Im letzten war der Bau des Musikpavillons geplant.

Im Juli 1959 nahm die Gemeinde Einfeld als Schulträger Verhandlungen auf. Es sollte erreicht werden, dass der Bau der Stammklassengebäude gleichzeitig mit dem Hauptgebäude erfolgen konnte. Das Innenministerium stimmte dem Antrag zu. Am 13.11.1959 fand nur eine kleine Richtfeier für die Einfelder Mittelschule in Steffens Café statt.

Man musste bei diesem großen Bauprojekt mit jedem "Pfennig" rechnen. Am 11.08.1960 konnte die Einweihung der Mittelschule Einfeld mit einem Festprogramm in der Schule gefeiert werden. "Die Zeit der Behelfe und Notlösungen auf schulischem Gebiet in Einfeld ist nun vorbei", so Bürgermeister Bruno Fuhlendorf in seiner Festrede.

Für fast 800.000 DM war die neue Mittelschule errichtet worden. Mitte der 60er Jahre wurde aus der Mittel- eine Realschule. Am 16.11.1967 fand eine große, gewissermaßen "historische" Zusammenkunft im Tannhof über die Zukunftsplanung des Einfelder Schulwesens statt. Der Wunsch nach einem einheitlichen, zusammenhängenden Schulzentrum wurde deutlich. Anfang 1966 kam im Zuge der Generalschulbauplanung die Absicht die einzügigen Realschulen aufzulösen. Für Einfeld hätte das bedeuten, dass die Schüler eine Realschule in Neumünster besuchen müssten. Der Kreisausschuss schlug aber das Weiterbestehen der Realschule Einfeld vor.

Am 26.04.1970 trat die Gebietsreform in Kraft. Damit endete die 825-jährige Geschichte der Gemeinde Einfeld. Neuer Schulträger für die Realschule wurde die Stadt Neumünster. Im Jahr 1973 wurde in Neumünster heftig über ein Schulzentrum in Einfeld oder Tungendorf diskutiert. Die Ratsversammlung beschloss am 18.12.1973 mit 20 zu 19 Stimmen das Schulzentrum in Einfeld. Glücklicherweise hatte ein SPD Ratsherr irrtümlich mit dem CDU Antrag gestimmt. Im August 1974 wurde offiziell der Name "Realschule im Schulzentrum Einfeld" vergeben.

Im Mai 1980 war noch immer die endgültige Fertigstellung des Erweiterungsbaues terminlich offen. Jedoch am ersten Tag nach den Herbstferien, am 27.10.1980, bezogen die Schülerinnen und Schüler endlich ihre neuen Fach- und Klassenräume. Von Anfang an hatten sich die Eltern aktiv für die Belange der Schule eingesetzt. So werden in der Chronik besonders Herr Schrenk und Herr Worch erwähnt. Mit Hilfe der Eltern wurde u. a. ein Klassenzimmer in der "Alten Schule" zum Konferenzraum umgestaltet und Dank der Familie Heeschen der Musikraum mit einer Bühne ausgestattet.

Anfang 1995 erhielt die Schule kleine Untermieter. Der private Kindergarten "Villa Kunterbunt" zog vorübergehend in den Fachraum für Textiles Werken ein, da sich der Ausbau der Kita-Räumlichkeiten „Am Moor 99“ verzögerte. Zum Schulbetrieb über die Jahre ist zu erwähnen, dass neben den Eltern auch viele Firmen und Verbände mit Geld und Sachspenden unterstützend zur Seite standen. So gab es 1996 von der Raiffeisenbank eine größere Geldspende und die Bordesholmer Sparkasse überreichte ein Riesenpaket voller Elektronik, zehn Computer inklusive Internetanschluss.

Es handelte sich bei der Realschule im Schulzentrum Einfeld um eine zweizügige Schule. Das Gebäude war ausgestattet mit Fachräumen für Chemie, Biologie, Kunst, Musik und Technik. Zusätzlich wurde ein neuer Haushaltslehre-Raum mit zwölf Einzelarbeitsplätzen eingerichtet. Den Schülern stand ein zeitgemäßer Computer-Raum mit 16 Arbeitsplätzen für eine Homepage und die Jahrbuch-AG zur Verfügung. Für den Sportunterricht konnte eine 3-Felder-Sporthalle im Schulzentrum genutzt werden. Durch die Nähe zum Einfelder See und den dort vorhandenen Bootshäusern, bestanden Wassersportmöglichkeiten, wie zum Beispiel Surfen und Kanu.

Für die 9. Klassen wurde ein Sozialpraktikum durchgeführt, bei dem u. a. die Betreuung in Behinderten-Einrichtungen auf dem Stundenplan stand. Für die Realschüler wurde eine intensive Berufsorientierung in Zusammenarbeit mit Handwerk, Industrie und Berufsberatung durchgeführt. Die Schule zeichnete sich durch aktive Mitarbeit der Eltern (Lesestunden, Förderverein) und aktive Mitarbeit der Schüler/innen (Schulsanitätsdienst, Mediatoren). Die Realschule war auch Ausbildungsschule des IQSH.

Im Laufe der darauffolgenden Jahre sah man sinkende Schülerzahlen. Zu einer besonderen Veränderung im Einfelder Schulwesen kam es im Februar 2008, als die Ratsversammlung der Stadt Neumünster den Zusammenschluss der Grund- und Hauptschule mit der Realschule zu einer Grund- und Regionalschule beschloss. Zusätzlich zog im Jahr 2010 die an der Schule neu eingerichtete "Offene Ganztagsschule (OGS)" in einen Teil der "Alten Schule" ein, so dass OGS und Stadtteilbücherei Nachbarn wurden.

Im Sommer 2013 wurde das Schulangebot geändert und nun haben wir eine Grund- und Gemeinschaftsschule bzw. eine Gemeinschaftsschule mit Grundschulanteil.

Beim "durchblättern" der "Chronik-Bücher" der Einfelder Schulen, sind viele interessante Einträge zu finden. Im Folgenden soll der "Werdegang" der Mittelschule zu einer Regional-schule bzw. Gemeinschaftsschule betrachtet werden. Die Fotos sind Reproduktionen aus dem großen Archiv der Schulen.

Ein Bild der zweiten Klasse der in Einfeld neu aufgestellten Mittelschule aus dem Sommer 1948. (Klick-Bild)

Das Bild der ersten Abschlussklasse der Mittelschule im März 1953.


Die Zeichnung (KN 16.07.59) zeigt den 1. u. 2. Bauschnitte der neuen Mittelschule. Der Musikpavillon vorn rechts wurde nicht gebaut.


Karl Begas, stellv. Bürgermeister, führte 1959 aus Kostengründen nur ein kleines Richtfest durch.


So sah die Mittelschule nach Fertigstellung der Bauschnitte eins und zwei aus, die zeitgleich durchgeführt wurden.


Der Anbau der Realschule mit einer Verbindung zur Einfelder Grund- und Hauptschule.


Das 1960 fertiggestellte Hauptgebäude mit dem Sekretariat bekam einen Anbau, der am 27.10.1980 übergeben wurde.

Der Anbau  mit späteren Räumlichkeiten für Chemie, Physik, Kunst und Musik von oben aus dem Hauptgebäude.

Blick in den "Schulhof" der einstigen Real- und heutigen Gemeinschaftsschule.


Im Jahr 2014 wurden energetische Maßnahmen durchgeführt.

Quellen: (1.) Kieler Nachrichten (KN) vom 16.07.1959 (2.) Schulfestausschuss – H. Möller „Warum Mittelschule in Einfeld“ vom Juni 1965" (3.) "Eine Schule wird 50 - Mittelschule Einfeld / Realschule im Schulzentrum Einfeld" herausgegeben im April 1997 (4.) Zeitungsartikel KN 20.12.1973 "Ratsversammlung entschied für Einfeld" (5.) Das Titelbild stammt aus dem Archiv von rue_ma_einfeld.