Die Einfelder Schulgeschichte


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m Jahr 2011 sieht man rückläufige Schülerzahlen, einige Reformen im Schulsystem und die Vorbereitungen für den Mensa-Bau im Einfelder Schulzentrum. Aber wie fing es denn in Einfeld an? Eine gute Beschreibung über die Entwicklung der Einfelder Schulen beschreibt Bruno Fuhlendorf, als Bürgervorsteher in Einfeld, in seinem Artikel "Der erste Lehrer arbeitete noch als Knecht". Dieser wurde am 18.08.1951 im Holsteinischen Courier (HC) publiziert.
"Die heute stattfindende Einweihung der im ersten Bauabschnitt fertiggestellten neuen Pavillonschule in Einfeld gibt Veranlassung zu einem Überblick über die Schulgeschichte Einfelds. Die schulische Entwicklung ist zu gleich eine Parallele zur allgemeinen Entwicklung unserer heute 5.600 Einwohner zählenden Gemeinde.

Die erste Schule der Gemeinde steht heute noch an der Kreuzung Dorfstraße / Looper Chaussee und wird heute für Wohnzwecke benutzt. Diese strohgedeckte Schulkate war eine reine Winterschule und wurde um 1840 von 46 Kindern besucht. Der von 1839 - 1847 darin tätige Lehrer Marx Bracker arbeitete  noch nebenbei als Knecht bei den Bauern.

Als die Kinderzahl auf 60 gestiegen war, wurde unter der Amtszeit des Lehrers Schütt 1855 eine neue Schule gebaut, die heute von der Familie Nützmann bewohnte Strohkate am Roschdohler Weg. Gleichzeitig wurde die Vollschule eingeführt.  An Schulland waren damals 7 ha mit der Stelle verbunden und in seiner Freizeit war der Lehrer Bauer. Die Lehrer Gehälter wurden derzeit vierteljährlich durch den Schulvorsteher ausgezahlt und durch Umlagen je ha Grundfläche errechnet bzw. aufgebracht.
 
1894 übernahm der Vater des heutigen Gemeindevertreters und Bauern Hans Schröder, der Lehrer Jakob Schröder, die Einfelder Schule. Unter seiner Leitung nahm diese eine ansehnliche Entwicklung. Im Jahre 1905 wurden in der Gemeindekate zwei Wohnräume zu einem großen Klassenzimmer ausgebaut und ein zweiter Lehrer eingestellt. Die Schülerzahl betrug 91. Lange Jedoch genügte auch dieses nicht mehr den Erfordernissen.

1907 wurde gegenüber dem Jetzigen Café Steffen ein zweiklassiger Schulneubau errichtet. Das bisherige Schulhaus wurde verkauft und diente fortab landwirtschaftlichen Zwecken. Die Schülerzahl stieg 1910 bis auf 140 an So ergab sich bereits 1910 die Notwendigkeit, durch  Aufstockung des Neubaues zwei weitere Klassenräume zu schaffen und die dritte Klasse in Benutzung zu nehmen.
 
Beseitigung der beengten Wohnraumverhältnisse und nicht zuletzt der Straßenbau galten gleichfalls als unaufschiebbare Probleme. So wird es zum Zeitpunkt der Schuleinweihung eine besondere Freude sein, wissen zu dürfen, daß die jahrelangen Bemühungen um die Schaffung der Kläranlage, die als ein äußerst wichtiger Bestandteil gesunder Schulverhältnisse vorhanden sein muß, mit der Bewilligung der Gelder durch den Bundesfinanzminister von Erfolg gekrönt wurden.

Zu einem wesentlichen Teil verdankt die Gemeinde diesen Erfolg dem Kreispräsidenten Struve, der sich als Bundestagsabgeordneter tatkräftig für dieses Problem eingesetzt hat. Nicht allein die Fertigung der Kläranlage, die mit einem Kostenaufwand von 58.000 DM von der Firma Kroll, Neumünster, erstellt wird, gibt Veranlassung zur Freude, sondern auch die Genugtuung, daß hierdurch etwa 40 langfristige Erwerbslose Arbeit erhalten.
 
Auch das soziale Wohnungsbauprogramm, das den Bau von 140 Wohnungen vorsieht, wird In den nächsten Tagen in Angriff genommen. Noch in diesem Jahr sollen 70 Wohnungen, für die bereits die ersten Hypotheken von der Bremer Hypothekenbank und die Landesdarlehen bereitgestellt sind, fertiggestellt werden. Für den zweiten Abschnitt hat die Bremer Hypothekenbank ebenfalls die Mittel zur Verfügung gestellt, während die  Landesdarlehen vor der Überweisung stehen. Sämtliche Arbeiten sind schon vergeben, wobei dafür Sorge getragen wurde, daß auch hier vornehmlich Arbeitslose eingesetzt werden.
 
Die Genehmigung zum Bau einer neuen Straße zwischen Sportplatz und „Neue Heimat", die zur Erschließung des Geländes erforderlich geworden ist, liegt ebenfalls vor. Nach   Sicherstellung  der  Finanzierung, die nunmehr mit der Annahme des Landeshaushaltsplanes durch den Landtag gegeben ist, kann auch hier mit der Arbeit begonnen werden. Die Fortführung des Schulhausneubaues, der Straßenbau in der „Neuen Heimat“ und die Schaffung von Arbeitsplätzen werden weitere vordringliche Aufgaben für Gemeindeverwaltung und Vertretung bleiben."
So sah in Einfeld ein Klassenraum aus, der bis 1951 für den Schulunterricht genutzt wurde.

Heute wird das Gebäude "Alte Schule" genannt und beheimatet die Offene Ganztagsschule.

Diese Luftbildaufnahme zeigt die neue Schule nach dem ersten Bauabschnitt.


Jede Klasse bekam einen eigenen, kleinen Garten. 


Ein Blick auf die Schulen von der Hans-Böckler-Allee. (Repro)

Quellen:
(1.) "Die Entwicklung der Einfelder Schulen" Bürgervorsteher Bruno Fuhlendorf  - veröffentlicht im HC am 18.08.1951. (2.) Reproduktionen aus dem Archiv und Chronik der Einfelder Schulen (Fotos)